Teneriffa – Eine Insel mit tausend Gesichtern

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Es gibt nicht viele Orte auf der Welt, an denen eine derartige Vielfalt an landschaftlichen Besonderheiten in einem so überschaubaren Raum wie auf der Insel Teneriffa zu beobachten ist. Der letzte Sommerurlaub Ende August auf dieser atemberaubenden Insel war ein absolutes Highlight und wird bestimmt bald wiederholt werden.

Am ersten Tag umrundeten wir die Insel gleich komplett mit dem Mietwagen, um uns einen Eindruck ihrer Größe und ihrer schönsten Plätze zu machen. Gestartet sind wir bei unserem Hotel in Medano, das südöstlich, gleich in der Nähe des Flughafens „Aeropuerto de Tenerife Sur Reina Sofia“ liegt. Diese Gegend ist die windigste auf der ganzen Insel und bei Surfern sehr beliebt. Etwas weiter südlich liegt Los Abrigos, ein unscheinbares Dörfchen mit vielen kleinen Fischbars und –restaurants, wo man relativ günstig ausgezeichneten Fisch speisen kann. Die Playa de la Tejita zwischen Medano und Los Abrigos ist übrigens ein heißer Tipp für FKK-Fans.

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Bei uns ging es aber Richtung Norden entlang der küstennahen Autopista del Sur vorbei an kleinen Dörfern und felsigen Buchten, dazwischen immer wieder kleinere dunkle, kiesige Strände, die touristisch noch wenig erschlossen sind. Landschaftlich eine eher öde Region, geprägt von steinigen Hängen mit Kakteen und Büschen, die im sehr heißen Klima des Südens gut zurechtkommen. Der erste Stopp in Candelaria führte uns zur beeindruckenden Wallfahrtskirche „Basilica de Nuestra Senora de la Candelaria“ – einer von zahlreichen Kirchen in dieser Region. Hierher strömen im Februar und im August die Pilger aller Kanareninseln zusammen und verehren die Schutzheilige „Virgen de la Candelaria“. Achtung: Informieren Sie sich bei einem Tourismusbüro vor Ort über die Öffnungszeiten, diese sind sehr eingeschränkt und variieren saisonal.

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Weiter ging es in die Hauptstadt Santa Cruz, die wir am ersten Tag nur durchfuhren. Viele Hochhäuser und Einkaufszentren prägen das Stadtbild. Heraus sticht das avantgardistische Auditorio de Tenerife vom katalanische Stararchitekten Santiago Calatrava, das einem aufgespannten Segel gleicht. Ebenso beeindruckend ist der Passagier- und Frachthafen, der sich über 2 km Richtung San Andres erstreckt. Die künstlich angelegte hellsandige Playa de las Teresitas weiter im Norden ist das Naherholungsgebiet der Einheimischen. An diesem, an eine kleine Copacabana erinnernden Strand, sind kaum Touristen zu sehen, obwohl er sehr gepflegt ist und mit Duschen und ausreichend Parkplätzen versehen.

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Die frühere Inselhauptstadt San Cristobal de La Laguna liegt etwa 10 km entfernt von Santa Cruz. Mit ihren alten Palästen und Klöstern, den zahlreichen Restaurants und Cafés und den bunten Wohnhäusern mit den typischen kanarischen Holzbalkonen versprüht die Stadt trotz des geschäftigen Treibens ein romantisches Flair.

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Eines der absoluten Highlights des Urlaubs war definitiv das Anaga-Gebirge, das den nordöstlichsten Teil der Insel einnimmt. Die Bergstraße, die von San Andres in das Gebirge führt, ist teilweise sehr eng und steil, aber es lohnt sich! Die fast nebelartigen Wolken, die sich hier durch verdampfendes Meerwasser bilden, begünstigen eine üppige Vegetation und einige sehr gut beschilderte Aussichtspunkte bieten einen wunderschönen Ausblick über die Insel und das Wolkenmeer. Das Anaga-Gebirge ist auch eines der beliebtesten Wandergebiete der Insel, von denen es nicht wenige gibt. Ein Geheimtipp ist die Playa de Benijo, die am nordöstlichen Ende der Insel liegt, und etwas tückisch über eine weitere Bergstraße zu erreichen ist. Ist diese geschafft, kommen Sie zu einem wunderschönen Strand, der wochentags und am Abend fast menschenleer ist, und bei Ebbe auch relativ weitläufig. Ich würde jedoch davon abraten, bei Flut bzw. am Wochenende hinzufahren. Bei unserem zweiten geplanten Besuch bekamen wir keinen Parkplatz und mussten wieder umkehren.

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Nun geht es westwärts an der Nordwestküste der Insel entlang. Da wir uns am offenen Atlantik befinden, ist hier der Wellengang sehr rau und die Küstengebiete fallen an felsigen Klippen steil ab. Badestrände gibt es hier eher selten. Puerto de la Cruz ist die nächste größere Stadt und war in den 60er und 70er Jahren bei ausländischen Touristen sehr beliebt. Da es hier aber recht windig ist, die Strände im Süden sonniger und das Meer ruhiger, sind die meisten Touristen heute eher im Süden der Insel anzutreffen – Costa Adeje, Playa de las Americas, Los Cristianos… Die Stadt gewinnt aber touristisch langsam wieder an Bedeutung, da sie kulturell einiges zu bieten hat – u.a. den „Carnaval“ im März/April und ein großes Stadtfest im Juli mit Feuerwerken, Musik und Kleinkunst. Man kann auch einfach nur an der Meerespromenade entlang spazieren, sich dort einen Snack oder Lunch gönnen oder durch die lebendige Altstadt flanieren. Es gibt zahlreiche Geschäfte und Restaurants.

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Ein Muss In Puerto de la Cruz war der Besuch des Loro Parque, der aus TV-Dokumentationen bekannt ist, und auf 125.000 m² neben anderen exotischen Tieren wie Gorillas, Orkas oder weißen Tigern rund 2.000 Papageien aus 300 Arten beheimatet. Die mehrfach täglich stattfindenden Orka-, Delphin- und Seelöwen-Shows faszinieren jung und alt – rechnen Sie allerdings mit kurzen Wartezeiten, um garantiert noch einen Platz zu bekommen. Ansonsten verteilen sich die Besuchermassen im Park ziemlich gut. Mir hat der Loro Parque wirklich außerordentlich gut gefallen.

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Etwas unspektakulärer, aber dennoch sehr sehenswert ist der Parque del Drago, der mit dem ältesten und größten Drachenbaum der Insel – angeblich 1.000 Jahre alt und 20 m hoch – das kleinere Örtchen Icod de los Vinos bekannt machte. Der botanische Garten, der den Baum umgibt ist sehr schön anzuschauen. Hier kann man viele Eidechsen beobachten, die generell auf der Insel weit verbreitet sind und wir erspähten sogar ganz kurz einen Gecko – und das in quasi freier Natur. Dieser „Drachenbaum-Park“ ist wirklich sehr empfehlenswert.

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Weiter Richtung Westen kommt man über Garachico, das ein in den Felsen angelegtes Meerwasser-Naturbad besitzt, in das Teno-Gebirge, wo sich die Masca-Schlucht von Masca über 8 km Länge eindrucksvoll bis hin zum Meer zieht. Bei Wanderern auch sehr beliebt ist jedoch Vorsicht geboten, denn schon beim Einstieg muss man sich abseilen und einige Passagen sind sehr anspruchsvoll. Am besten meistert man diese Wandertour mit einer geführten Gruppe. Die Ortschaft Masca mit Ihren Bergbauernhöfen an den felsigen Hängen, hat so nette Souvenirläden und Restaurants mit regionalen Spezialitäten vorzuweisen, wie kaum ein anderer Ort auf Teneriffa.

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In Ihren Bann ziehen werden Sie weiter südlich auf jeden Fall „Los Gigantes“ – die steilsten Klippen der Insel mit 400-600 m Höhe am Ende des Teno-Gebirge. In der gleichnamigen Ortschaft am Fuße der Steilwände werden diverse Wassersportarten wie Tauchen oder Hochseeangeln sowie Bootsausflüge angeboten. Wir versuchten weiter südlich unser Glück und schnorchelten bei Alcala, wo wir exotische Fische in allen Farben und Formen beobachten konnten. Im Hinterland im Südwesten Teneriffas erstrecken sich ausgedehnte Bananenplantagen.

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Eine Inselrunde wäre nun geschafft, mich persönlich faszinierte aber noch mehr der Bosque de la Esperanza sowie allem voran natürlich der Teide Nationalpark im Inneren der Kanareninsel. Der Bosque de la Esperanza führt von La Esperanza (nahe La Laguna) im Nordosten über die gut befahrbare Höhenstraße TF-24 fast bis zur Grenze des Teide-Gebietes im Südwesten. In diesem üppigen Kiefernwald duftet es so herrlich nach dem besonderen Gehölz, dass man glaubt, man sei mitten in einem Märchenwald gelandet. Nicht zuletzt unterstützte ein leckeres Schweinekotelett vom Holzkohlegrill, das wir mitten im Wald im Gastgarten des urigen kanarischen „Restaurante Las Raices“ genüsslich verspeisten, dieses Gefühl. Kurz nach La Esperanza gibt es einige solcher Lokale, deren Besuch ich nur wärmstens empfehlen kann. In den niedrigeren Lagen wachsen übrigens Eukalyptusbäume, Zypressen und Lorbeerbäume. Auch im Bosque de la Esperanza findet man wieder einige interessante Aussichtspunkte. Man befindet sich auch hier meist über den Wolken, was einen ganz besonderen Reiz hat. Faszinierend ist, dass man auf den Anhöhen und in den Bergen immer wieder die anderen kanarischen Inseln La Gomera, El Hierro und La Palma (im Westen) sowie Gran Canaria (im Osten) erblicken kann.

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Für den vorletzten Tag unserer Reise hoben wir uns das absolute Highlight der Insel, den Teide Nationalpark, auf. Diesen Ausflug werde ich nie vergessen, so eine atemberaubende Landschaft ist mir noch nie zuvor zu Augen gekommen. Die faszinierenden Gesteinsformationen in allen möglichen Farbvarianten von rot über gelb bis türkis, schwarz oder weiß – einmal als etwa 10 m hohe Tuffsteinkegel, einmal als Kieslandschaft mitten im Hochgebirge, als versteinerter Lavastrom oder „bunte“ Steinhaufen oder Felsbrocken, die scheinbar wahllos in der Gegend herumliegen. Was hier der Vulkan geschaffen hat, ist einfach nur gigantisch. Mit dem Auto kann man bis auf 2.356 m hoch fahren, ab da geht es weiter mit der Gondel zum fast höchsten Punkt Spaniens auf 3.550 m. Wer den Gipfel „Pico del Teide“ auf 3.718 m Höhe erklimmen möchte, muss vorab eine Genehmigung beantragen.

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Am letzten Tag, vor unserem Heimflug, fuhren wir noch in das höchstgelegene Dorf Teneriffas, Vilaflor. In diesem malerischen Dorf gibt es ein paar nette kleine Kunsthandwerksläden, wo wir Souvenirs für Freunde und Verwandte besorgten. Ein guter Abschluss für einen tollen Urlaub auf der „Insel der Gegensätze“.

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„Teneriffa – Insel der Gegensätze“, 21. – 28. Sept. 2013

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